Unterschätzte und ungewöhnliche Reiseziele der Welt

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Ferne Länder üben immer noch eine große Faszination auf Reisende aus; Pixabay.com © Aloha_Mahalo (CC0 1.0)

Fünf Kontinente, 194 Länder, fünf Klimazonen, 24 Zeitzonen, über neun Vegetationszonen und geschätzte eine Trillion Tiere – die Welt bietet eine Fülle an aufregenden Regionen und Erlebnissen, die mittlerweile zu großen Teilen auch touristisch erschlossen sind. Deutsche Touristen gehören zu den größten Einnahmequellen des internationalen Reiseverkehrs, mit 64,9 Milliarden Euro Ausgaben für Auslandsreisen, nach chinesischen Besuchern mit rund 69 Milliarden Euro.

Die Reiselust ergreift viele Menschen und so steigt die Anzahl an Touristen im Ausland jedes Jahr neu an. Dabei reist die Hälfte der über 500 Millionen Besucher nach Europa, während Südostasien

ebenfalls eine hohe Zuwachsrate besitzt. Doch viele Regionen der Erde werden seltener besucht, zum einen aufgrund der politischen Lage und klimatischen Bedingungen und zum anderen wegen teurer Flüge, Gebühren und weiteren hohen Reisekosten. Allerdings lassen sich auch an den unerschlossenen und verstecken Gebieten Traumziele und Geheimtipps entdecken, vor allem auf dem afrikanischen Kontinent und in Asien.

 

 

 

 

 

1. Der afrikanische Kontinent – Mehr als nur Safari

1.1. Südafrika – Pulsierendes Leben in aufregenden Metropolen

Südafrika ist nicht erst seit der Fußball-Weltmeisterschaft 2010 im Blick vieler Touristen. Der Staat umfasst über 1,2 Millionen Quadratkilometer Fläche mit 53 Millionen Einwohnern und einem Bruttoinlandsprodukt von 366 Millionen US-Dollar. Als treibende Wirtschaftskraft im Süden des Kontinents ist das Land bereits seit Ende der Apartheid in den 90er Jahren ein beliebtes Ziel für Touristen, die das „ferne“ Afrika erkunden wollen und ihren Startpunkt auf den touristisch gut erschlossenen Staat legen. Dazu kommt die beste Infrastruktur südlich der Sahara, einen effizienten Finanzsektor und ein unabhängiges Rechtssystem, so dass das Land einziges afrikanisches Mitglied der G20 bleibt.

Brics

Quelle: GIZ

Doch am aufregendsten bleiben die Metropolen Johannesburg und Kapstadt, die größten Städte des Landes. Joburg oder Jozi, wie die Einwohner Johannesburg nennen, besitzt einige der umfangreichsten Museenlandschaften des Landes und im neuen Stadtteil Newton sind in diesem Umfeld zahlreiche Cafés, Jazzbars, Galerien und Kulturzentren entstanden. Ausflugstipp ist das Museum Africa, das die Geschichte von der Frühzeit bis in die Moderne darstellt. Das Nachtleben in Johannesburg lässt sich in Soweto und anderen Townships am besten mit einem Einheimischen oder einer Führung erleben, während Melville, Rosebank, Norwood, Rivonia und Orange Grove gehobenere Etablissements anbieten. Das Kapstadtmagazin präsentiert Tipps für Bars und Clubs in Kapstadt.

1.1.1. Geheimtipp Casinos und Entertainment-Zentren

Der Boom der Wirtschaft ist nicht nur in der Industrie zu spüren, auch die Unterhaltungsindustrie wächst in den großen Städten des Landes. Das „Las Vegas Afrikas“ – Sun City – ist beispielsweise 150 Kilometer entfernt von Johannesburg zu finden und bereits in den 70er Jahren trotz des Glücksspielverbotes entstanden. Der Besuch in den direkt angrenzenden Pilanesberg Nationalpark sollte auf der To-Do-Liste der Reise stehen. Carnival City ist Anziehungspunkt für Motorsport- und Boxfans, denn im Außenbezirk Brakpan von Johannesburg gelegen, finden regelmäßige Rennen auf dem The Rock Raceway Gelände statt. Auch in anderen Städten lassen sich Casinokomplexe finden und so reiht sich Südafrika in die Liste der Top Reiseziele für Casinospieler und Unternehmungslustige ein. Tipps für Ausflüge, Hotels und weitere spannende Orte zeigt Casinoverdiener.com inklusive dem Vorbild Las Vegas und dem chinesischen Casinogiganten Macao.
Die umfassendste Entertainment-Hochburg Südafrikas ist Montecasino in Johannesburg, auf 26 Hektar Fläche mit einem riesigen Theater- und Kinokomplex und dem bekannten Hyundai Helium Ballon, den manche als „Jozi Auge“ bezeichnen.

1.1.2. Die Gartenroute – Natur, Erholung und Sportattraktionen an der Küste

Das Kap der Guten Hoffnung ist ein Höhepunkt der Gartenroute; Pixabay.com © ADD (CC0 1.0)

Auch wenn es nicht unbedingt eine Safari sein muss – Südafrika ist ein Land mit abwechslungsreicher Landschaft, die in einer einzigen Reise kaum zu erkunden ist. Ein Geheimtipp ist die Gartenroute, die von der Halbwüste Karoo bis zu den Sandstränden der Küste im Südwesten des Landes reicht. Östlich von Kapstadt lässt sich beispielsweise die beliebte Wal-Route finden, da jedes Jahr zur selben Zeit Buckel- und Glattwale vorbei ziehen. Die Kleinstadt Hermanus gilt als Hauptstadt der Walbeobachter, denn so nah wie am Kap kommen die wenigsten Menschen den größten Meeressäugern der Welt.
Sehenswert sind die Bucht Plettenberg und Knysna, ein Küstenstreifen mit weiteren Buchten, den besonders Wellenreiter, Golfer und Surfer zu nutzen wissen.

1.2. Sao Tomé und Príncipe – nachhaltig und abwechslungsreich

Sao Tomé und Príncipe sind Inselgruppen westlich vor der afrikanischen Küste gelegen, in der Nähe des Äquators im Golf von Guinea. Der Staat bemisst nur 1001 Quadratkilometer und ist somit doppelt so groß wie die beliebten Seychellen. Die Einwohnerzahlen liegen bei knapp 200.000, während die Touristenzahlen nur langsam ansteigen. Dabei gibt es auf der vulkanischen Inselgruppe Regenwald, Sandstrände, eine einmalige Tier- und Pflanzenwelt und sehr umfassende Schnorchel- und Tauchgründe. Darüber hinaus präsentiert sich die Architektur der Städte mit portugiesischem Flair durch die ehemalige Kolonialzeit aus dem 15. Jahrhundert. Da die Gegend touristisch noch nicht überbevölkert ist, können Urlauber menschenleere Strände und einmaligen Service in Ruhe genießen.

1.2.1. Nachhaltiger Tourismus – Auswirkung und Bedeutung

Durch die seltene Landschaft und die umfangreiche Tierwelt auf kleinster Fläche sind die Einwohner auf Nachhaltigkeit und Umweltschutz bedacht, schließlich steht die Insel Príncipe seit 2012 unter UNESCO-Naturschutz. Touristische Angebote richten sich an Urlauber, welche die Natur hautnah erleben wollen, jedoch ohne sie zu stören oder den Safari-Trends des Festlandes nachzueifern.

Quelle: http://www.invent-tourismus.de/html/projekt01.htm

Beispielsweise bietet das Bom Bom Island Resort auf der Insel Regenwaldwanderungen, Wal- oder Vogelbeobachtungen und Hochseeangeln an, alles im Einklang mit dem sanften Tourismus. Hohe Umweltstandards sind verpflichtend, der Regenwald wird wieder aufgeforstet und die Tradition der Einheimischen wird ebenfalls gepflegt. Dazu zählt, dass die Anzahl der Touristengruppen begrenzt bleibt und diese sich den kulturellen Gegebenheiten vor Ort anpassen. Der Südafrikaner Mark Shuttleworth will bis 2030 einen Teil von Príncipe in eine Hochburg des ökologischen Tourismus umwandeln, durch Modelle im Einklang mit der Natur und Luxushotels, die umweltverträglich und rückbaubar sein sollen. Näheres dazu berichtet der Tagesspiegel.

1.2.2. Kakaoplantagen, Meerwasserfontäne und kleine Inseln

Durch die ehemalige Kolonialzeit lassen sich auf den Inselgruppen prächtige Plantagenanwesen finden, die in einigen Teilen des Landes zu Hotels und Resorts umgebaut werden. Die Inseln beherbergen zahlreiche Kakaoplantagen, denn die natürlichen Bedingungen sind ideal für die Kakaopflanzen. Touristen können zum Teil direkt am Strand die Kakaobohnen genießen und sich auf den Plantagen den Anbau erklären lassen. Nach jahrelangem Missmanagement ist jedoch die Produktion von zuvor 10.000 Tonnen im Jahr auf unter 3000 gesunken. Die Regierung arbeitet an alternativen Methoden, die Landwirtschaft zu stärken und den Einklang mit der Natur zu bewahren.
Ein Ausflugstipp ist die mehrere Meter hohe Meerwasserfontäne „Boca de Inferno“ (Höllenmaul) und der Wasserfall nahe Pusada Boa Vista. Viele kleinere Inselgruppen sind nach Absprache mit den Behörden und Umweltschutzorganisationen ebenfalls zu besuchen. Eindrücke liefert dieses Video:

1.3. Malawi – Naturwunder im südlichen Afrika

Malawi gilt als die Wiege der Menschheit, denn hier wurden die bisher ältesten Menschenknochen aufgefunden. Es liegt im Südosten Afrikas, angrenzend an Tansania, Mosambik und Sambia. Auf über 94.000 Quadratkilometer kommen über 16 Millionen Einwohner, die hauptsächlich von der Agrarwirtschaft leben. Trotz der Erdölvorkommen im Malawisee und dem Abbau von Uran gehört das Land zu den ärmsten Ländern der Welt, denn die wenigen Exportprodukte können die Preisschwankungen und schwierigen Bedingungen vor Ort kaum ausgleichen.

Der Malawisee bietet zahlreiche Erholungs- und Unterkunftsmöglichkeiten; Pixabay.com © juls26 (CC0 1.0)

Der Malawisee bietet zahlreiche Erholungs- und Unterkunftsmöglichkeiten; Pixabay.com © juls26 (CC0 1.0)

Allerdings ist der Tourismus ein steigender Ast im Wirtschaftssystem Malawis, denn das Land besitzt eine Vielzahl an Naturwundern und sehenswerten Landschaften. So sind die Felsmalereien in Chongoni eingetragenes UNESCO-Welterbe, ebenso der Malawisee, welcher mit 88 Quadratkilometern Fläche zu den zehntgrößten Seen der Welt gehört. Das Land arbeitet außerdem daran, die Ausrottung von Nashorn, Elefant, Büffel, Leopard und Löwe zu verhindern und entwickelt Strategien für einen Ökotourismus, der Bestand neben den gefährdeten Tieren haben kann, wie fernweh-aktuell.com berichtet.

1.3.1. Lake Malawi Nationalpark – Inselreich und Weltkulturerbe

Quelle: UNESCO.org

Quelle: UNESCO.org

Der Malawisee besitzt eine hohe Artenvielfalt, denn rund 1500 verschiedene Fischarten leben im Süßwassersee, wie der bekannte Buntbarsch oder Chambo und Kampango, Karpfen- und Welsarten. In den 700 Metern Tiefe tummeln sich weitere unbekannte Arten und Taucher können die faszinierende Unterwasserwelt jederzeit besichtigen. Im See befinden sich zahlreiche kleinere und größere Inseln, die völlig unbewohnt sind und auf denen der Urzustand bewahrt bleiben soll, auch wenn es bereits einige Camps zum Übernachten gibt. Der Park ist der erste Nationalpark der Welt, der für den Schutz der Süßwasserfische eingerichtet wurde, aufgrund mehrerer Kriterien:

  • Außergewöhnliche natürliche Schönheit und Vielseitigkeit
  • Beispiel herausragender biologischer Evolution, wie adaptive Radiation und Spezialisierung der Arten
  • Bedeutung für den Erhalt der Biodiversität von Süßwasserfischen, mit der wohl höchsten Anzahl an Fischarten in einem See weltweit

1.3.2. Lilongwe – Ausgangspunkt für zahlreiche Touren

Die Hauptstadt Lilongwe besitzt zwei Zentren, die moderne Capital City und Old Town, welche beide unterschiedliche Ausflugsziele anbieten. Doch von Lilongwe aus gehen viele Touren in das Landesinnere und an die Küsten, wie beispielsweise zu den Victoria Wasserfällen in Sambia. Die Tour kann über den Kasungu Nationalpark führen, den zweitgrößten Park in Malawi, der einen großen Wildreichtum vorweisen kann, mit Elefanten, Büffeln, Zebras, Antilopen, Löwen und Leoparden. Dort werden Fußsafaris angeboten sowie Übernachtungen in Lodges. Besonders spannend ist eine Expedition durch das Luangwa-Tal in Sambia, denn der Nationalpark gehört zu den artenreichsten der gesamten Region. Am Süden des Parks befinden sich die Victoria-Fälle, die neben dem eindrucksvollen Schauspiel zahlreiche Attraktionen vorweisen, wie Bungee, Rafting oder Flüge über die Fälle.
Es gibt auch die Möglichkeit, die Gegend von Lilongwe aus zu Fuß zu erkunden, denn besonders die Altstadt präsentiert sehenswerte Routen und eine ganze Fülle an Restaurants, Cafés und den Marktplatz.

1.4. Warnhinweise und Sicherheitsvorkehrungen in den ausgewählten Ländern

1.4.1. Malaria, Gelbfieber und Co. – Diese Impfungen sind notwendig

Malaria ist nicht in allen Ländern Afrikas gleichmäßig verteilt, doch es empfiehlt sich rechtzeitig für die Prophylaxe oder Medikamente für den Notfall zu sorgen. Außerdem ist auf die Jahreszeit der Reise zu achten, denn Malaria ist in einigen Monaten besonders verbreitet. Es gibt drei Formen von Malaria:

  • Malaria tropica
  • Malaria tertiana
  • Malaria quartana
MalariaRisiko

Quelle und weitere Länderdaten: http://www.dtg.org/

 

Malaria tropica kommt hauptsächlich in afrikanischen Ländern südlich der Sahara vor und ist am weitesten verbreitet. Eine Impfung gibt es nicht, doch einige Tropenärzte empfehlen die medikamentöse Prophylaxe, welche zumindest die Symptome der Krankheit verhindert. Der wichtigste Schutz ist die Vorbeugung durch
den Einsatz von Moskitonetzen, Antimoskitosprays und das Tragen von langen Hosen und T-Shirts, die zum Teil mit Imprägniermitteln versehen sein können. Empfohlen für die Reisen nach Südafrika, Malawi und Sao Tomé und Príncipe sind außerdem folgende Impfungen:

  • Tetanus
  • Diphtherie
  • Poliomyelitis
  • Hepatitis A
  • Gelbfieber

Bei Langzeitaufenthalten, engen sozialen Kontakten und schwierigen hygienischen Verhältnissen sind weitere Impfungen sinnvoll:

  • Hepatitis B
  • Typhus
  • Tollwut
  • Meningitis

Einige Impfungen wie Tollwut und Hepatitis sollten einige Wochen vor Antritt der Reise vorgenommen werden. Tipps für die genauen Länderbeschreibungen und Impfempfehlungen gibt das Bernard-Nocht-Institut für Tropenmedizin.

1.4.2. Geldmitnahme und Reisen auf eigene Faust – Tipps für sicheres Reisen

Grundsätzlich ist das Abheben von Geld an vielen Bankautomaten in afrikanischen Ländern möglich, allerdings sind diese nicht immer ausreichend bestückt und in einigen Fällen kann eine doppelte Buchung vorgenommen worden sein. Hilfreich ist es, US Dollar mit sich zu führen, denn diese lassen sich in Wechselstuben vor Ort gut umtauschen und gegebenenfalls reichen sie auch als Bezahlung aus. Vor Antritt der Reise sollten die Touristen sich genau erkundigen, wo sie in ihrem jeweiligen Reiseland Geld beschaffen oder wechseln können, welche Karten akzeptiert werden und wie hoch die Wechselkurse sind. Einige Hotels bieten eigene Wechselstuben an und das Mitführen von Bargeld sollte nie in großen Summen stattfinden.

2. Asien – Vielseitige Landschaft und Tourismusboom

2.1. Vietnam – Starke Wirtschaft und versteckte Paradiese

Vietnam beherbergt rund 90 Millionen Menschen auf knapp 332.000 Quadratkilometern. Seit den 80er Jahren erfährt die vietnamesische Wirtschaft ein Wachstum von sieben bis acht Prozent, eingeleitet durch die Reformpolitik „Doi Moi“ 1986, in dem eine marktwirtschaftliche Liberalisierung stattfand. Auch wenn der Wachstum in den letzten Jahren zurückgegangen ist und eine hohe Schuldenquote besteht, zeigt sich eine positive Dynamik eines jungen und wachsenden Landes. Waren vor 1990 noch 51 Prozent der Menschen unter der absoluten Armutsgrenze, sind es in den 2000ern nur noch acht Prozent. Für Touristen ist dies an den Preisen zu erkennen, aber auch an der gewachsenen Infrastruktur, medizinischer Versorgung und guten Anreisemöglichkeiten.

2.1.1. Halong Bay – Symbol Vietnams und Kulturerbe

Die Inseln und Felsen beinhalten zahlreiche Höhlen und Grotten; Pixabay.com © ioa8320 (CC0 1.0)

Die Inseln und Felsen beinhalten zahlreiche Höhlen und Grotten; Pixabay.com © ioa8320 (CC0 1.0)

 

Übersetzt bedeutet Halong Bay „Wo die Drachen in das Meer hinabsteigen“. Dies bezieht sich auf eine Legende, welche besagt, dass die vielen Inseln der Bucht von einem großen Drachen vom Berge herab erschaffen worden sind. Auf rund 1500 Quadratkilometern kommen über 1900 Kalkfelsen und rund 200 unbewohnte Inseln, die seit 1994 zum UNESCO-Weltnaturerbe zählen. Erkunden lässt sich die Bucht mit Drachenbooten, Segelbooten und Motorbooten. Dieses Video fasst einige Highlights zusammen:

2.1.2. Cu Chi, Hue und My Son – Magische und geschichtsträchtige Orte

In den Tunneln von Cu chi haben sich während des Vietnamkriegs die vietnamesischen Partisanen versteckt gehalten. Führungen beinhalten die Erkundung des riesigen Labyrinthes, inklusive Schießübungen und Erläuterungen von Fallen und Taktiken und können bis zu sechs Stunden dauern. Sie geben jedoch einen einmaligen Blick in die jüngere Vergangenheit des Landes.
Hue ist die alte Kaiserstadt der Nguyen-Dynastie zwischen dem 17. und 19. Jahrhundert, welche bis 1945 die Hauptstadt des Landes war. Ihre quadratische Anordnung ist der Verbotenen Stadt in Peking entnommen mit der berühmten Zitadelle, den umfassend verzierten Pavillons und Bauwerken.
Die alte Tempelstadt My Son liegt in Zentralvietnam und ist Zeitzeuge der spirituellen Einflüsse des Hinduismus im Land zwischen dem vierten und dreizehnten Jahrhundert. Über 1000 Jahre wurde an der Stadt gebaut, die heute noch 70 Bauwerke umfasst, ausgehend aus dem Champa-Reich, das indische Kultur, Hinduismus, Architektur und Kunst vereinnahmte. Markantes Merkmal sind die rötlichen, hohen, miteinander verbundenen Ziegeltürme.

2.2. Kambodscha – die ruhige Alternative zu Thailand

Kambodscha grenzt an Thailand, Laos und Vietnam und beherbergt auf 181.035 Quadratmetern rund 13,4 Millionen Menschen. Seit 1953 ist das Land von der französischen Kolonialherrschaft unabhängig und stellt heutzutage eine konstitutionelle Monarchie. Durch den Vietnamkrieg und die Herrschaft der Roten Khmer erhielt das Land einen gewaltigen Dämpfer für Wirtschaft, Infrastruktur und Entwicklung. Heutzutage sind vor allem die Schuh- und Bekleidungsindustrie Motor und Antrieb und viele Touristen, die abseits des Massentourismus reisen wollen, finden in Kambodscha zahlreiche Anlaufstellen.

2.2.1. Koh Rong – Sterne-Resorts und Bungalows

Ein großer Teil der Insel ist noch wenig touristisch erschlossen; Wikimedia.commons.org © Wikirictor (CC BY-SA 3.0)

Ein großer Teil der Insel ist noch wenig touristisch erschlossen; Wikimedia.commons.org © Wikirictor (CC BY-SA 3.0)

Ein Geheimtipp für Kambodscha-Urlauber ist Koh Rong, die zweitgrößte Insel des Landes. Vor allem Backpacker haben die Insel für sich erkoren, denn es gibt keine asphaltierten Straßen, dadurch wenig Verkehr und die meisten Übernachtungsgelegenheiten sind direkt am Strand zu finden. Noch setzen wenige Boote vom Festland über auf die Insel und bisher sind überwiegend kleinere, einfache Bungalows mit spartanischer Ausstattung vorhanden, angrenzend an Bars und Restaurants. Erste 5-Sterne-Resorts gibt es im Norden der Insel: Villen auf 300 Quadratmetern mit Spa, Fitnessstudio, WLAN und Klimaanlage. Für Tauchfans, entspannte Urlauber und Aussteiger ist Koh Rong eine Reise wert, vor allem bevor wie geplant Flughafen und größere Hotelanlagen gebaut werden sollen.

2.2.2. Kampot – Ausgangsort für Naturerkundungen und Erholung

Kampot liegt im Süden Kambodschas und ist die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz, die bekannt ist für ihre Pfefferplantagen mit dem weltberühmten roten oder weißen Pfeffer, den manche als das Gold Kambodschas bezeichnen. Größter Anziehungspunkt ist der Bokor Hill National Park und der Bokor Hill. Auf diesem befinden sich die Bokor Hill Station, alte Hotelruinen und Bauten aus der französischen Nationalzeit, die mit dem Dschungel später zu den letzten Rückzugsorten der Roten Khmer wurden. Der Nationalpark weist eine große Anzahl an Pflanzen und Tieren vor wie Leoparden und Tigern und einige Veranstalter bieten geführte Trekking Touren und Ausflüge an mit Übernachtungen in der Nähe der alten Bergstation. Allerdings soll in naher Zukunft ein neuer Hotel- und Casinokomplex entstehen, der jedoch noch nicht vollständig finanziert ist. Ein Tipp ist der Besuch auf den Pfefferplantagen, eine Glühwürmchen-Bootstour oder eine der zahlreichen Klettertouren und der Besuch des Phnom Chhngok Cave Tempels.

2.3. Nachwirkungen der Vergangenheit

2.3.1. Die Nachwirkungen des Vietnamkriegs

Für Vietnam war der Krieg wirtschaftlich und gesellschaftlich verheerend und erst seit den 90er Jahren erholte sich zumindest die Wirtschaft, wenn auch langsam. Die 80 Millionen Liter Entlaubungsmittel „Agent Orange“, verbreitet durch das US-Militär, verseuchten den Boden nachhaltig, so dass der tropische Regenwald kaum noch vorhanden ist und in bestimmten Regionen immer noch Kinder mit Missbildungen geboren werden. Für kurze Besuche ist die Belastung des Dioxins vor Ort jedoch nicht mehr schädlich. Ein weiteres Problem sind die Minen im Boden, die zwar zum größten Teil gefunden oder gesprengt worden sind, doch vereinzelt kann es zu Explosionen bei Betreten unbekannten Terrains kommen. Deshalb sind Touren und Ausflüge in die Natur des Landes nur mit Führern und geschultem Personal empfohlen.

2.3.2. Die Rote-Khmer-Prozesse in Kambodscha

Die Roten Khmer unterjochten Kambodscha von 1975 bis 1979, errichteten einen kommunistischen Bauernstaat, der zwei bis drei Millionen Menschenleben kostete und eine verheerende Zerstörung von Infrastruktur, Wirtschaft, Bildung, kulturellem Leben und Menschenwürde nach sich zog. Erst 2014 wurden die letzten Anhänger der Roten Khmer in aufwendigen Prozessen verurteilt, die eine schwierige Vergangenheitsbewältigung angestoßen haben. Die Aufarbeitung bleibt jedoch weiterhin schwierig, da die Wunden tief sitzen und die Regierung für eine öffentliche Wiederherstellung des guten Rufes Kambodschas die Verfahren möglichst schnell abgeschlossen sehen möchte. Die kambodschanische Justiz ist laut Human Right Watch weder unabhängig noch unparteiisch und geht die Verarbeitung der schwierigen Geschichte des Landes zu oberflächlich an. Trotzdem sind die Prozesse ein Zeichen für die Öffnung der Gesellschaft und für eine positive Entwicklung des Landes. Weitere Informationen zu den Prozessen liefert die Konrad-Adenauer-Stiftung.
Die aufgelisteten Länder Asiens und Afrikas sind bei weitem nicht die einzigen unterschätzten und ungewöhnlichen Reiseziele, die zu besichtigen sind, doch sie zeigen, wie vielfältig die einzelnen Länder und Regionen sein können, wenn abseits des Massentourismus nach eindrucksvollen Stätten, Orten und Sehenswürdigkeiten gesucht wird. Besonders in den letzten zwanzig Jahren haben sich die Länder positiv entwickelt, verarbeiten die zum Teil erschütternde Vergangenheit und setzen verstärkt auf Tourismus und die Öffnung nach außen. Gerade jetzt ist die Zeit also günstig, für einen angemessenen Preis die noch nicht so stark besuchten Paradiese zu erkunden.